Unsere Führung Geheimnisse der Prager Burg und der Alchemie ist eher ein historischer Spaziergang als eine Geistertour, aber ein paar Teilnehmer haben gefragt, ob es auf der Burg auch Geister gibt. Für alle, die sich für die paranormale Seite der größten Burganlage der Welt interessieren, stellen wir hier ein paar der übernatürlichen Bewohner vor…
In der Kathedrale soll eine „weiße Gestalt“ spuken, die in mehreren Legenden erwähnt wird. Zunächst sah ein Glöckner, der zu viel getrunken hatte und in den meisten Nächten betrunken in die Kathedrale torkelte, diese Gestalt in der Wenzelskapelle über sich wachen. Er wurde ermahnt, sich zu bessern und die Kathedrale nie wieder in diesem Zustand zu betreten. Der zweite Bericht stammt aus dem Jahr 1753, als ein Soldat, der im dritten Hof um die Kathedrale patrouillierte, Lichter in den Fenstern brennen sah. Als er näher heranging, um nachzusehen, entdeckte er eine weiß gekleidete Gestalt, die aus der Goldenen Pforte (damals der Haupteingang der Kathedrale) kam.
Er forderte die Gestalt auf, sich zu erkennen zu geben, doch als Antwort warf die Gestalt dem Soldaten nur eine Handvoll Weizen vor die Füße. In den folgenden Nächten geschah das Gleiche mit zwei weiteren Soldaten, doch dem zweiten wurde eine Handvoll Münzen zugeworfen, und der dritte, der sich vor der Erscheinung fürchtete, versuchte, sie zu erschießen, wobei seine eigene Kugel zurückgeworfen wurde. Die Gestalt sprach dann zum ersten Mal und warnte, dass dies alles ein Omen sei, und tatsächlich war im Jahr darauf die Ernte in ganz Böhmen gut, im nächsten Jahr ging es der Wirtschaft erstaunlich gut, aber im dritten Jahr brach der Siebenjährige Krieg aus.
Das Gespenst des Hirschgrabens
Auf der Schlosstour kommen Sie am Jelení Příkop (Hirschgraben) vorbei, einem Gebiet, in dem auch ein Geist wohnen soll. An den Wassergraben schließt sich ein Bereich an, der als Löwenhof (Lví Dvůr) bekannt ist und in dem Rudolf II. im 17. Jahrhundert seine Hauslöwen hielt. Die Legende besagt, dass diese von einem skrupellosen Mann versorgt wurden, der das gute Fleisch, das ihm von den Küchen zum Füttern der Löwen geschickt wurde, zu einem hohen Preis weiterverkaufte und den Löwen jeden alten Abfall gab, den er finden konnte.
Eines Abends kam ein fahrender Apotheker und Zaubertrankverkäufer am Löwenhof vorbei. Er hatte schon eine weite Reise durch Böhmen hinter sich, verkaufte erfolglos seine Heilmittel und war selbst sehr krank. Als er die Tore des Hofes erreichte, versagte sein Herz und er brach draußen tot zusammen. Der Löwenwärter sah ihn und beschloss, die Gelegenheit nicht zu verpassen, schleppte den Leichnam ins Haus und gab den Reisenden den Löwen zum Fraß vor, während er das gute Fleisch zum Markt brachte. Als die Knochen des Reisenden von den hungrigen Löwen aufgefressen worden waren, vergrub der Wärter die Überreste im Hirschgraben selbst.
Als er einige Nächte später nach seinen Löwen schaute, sah er den Geist des Reisenden im Graben umherirren und war angeblich so erschrocken und schuldbewusst, dass er sich an den Gitterstäben des Löwenkäfigs erhängte. Seitdem wird der Geist des Reisenden immer noch ab und zu gesehen. Es hieß jedoch, dass er eher zu den Zeiten auftaucht, zu denen die Löwen gefüttert werden.
Die schelmischen Geister der Goldenen Gasse
Das Goldene Gässchen beherbergt angeblich eine Gruppe koboldartiger Geister, die in den winzigen Häuschen ihr Unwesen treiben. Aber sie waren schon da, bevor die Häuser im 16. Jahrhundert gebaut wurden. Manche Leute glauben, dass sie schon immer da waren und eine Art Genius Loci oder Schutzgeist aus heidnischen Zeiten sind.
Die berühmteste Sichtung erfolgte durch Kaiser Karl IV., der den Bau des Veitsdoms in Auftrag gab. Er schrieb in seinen Memoiren im 14. Jahrhundert, dass er eines Nachts, als er sich in diesem Teil der Burg aufhielt, Gelächter hörte, aber als er eine Kerze anzündete, um zu sehen, was die Störung verursachte, war niemand zu sehen. Im selben Moment jedoch hob eine unsichtbare Hand einen goldenen Becher von seinem Tisch und schleuderte ihn quer durch den Raum. Karl befragte später das Personal des Schlosses, das ihm von anderen Sichtungen dieser zwergenähnlichen Wesen in der Gegend berichtete und ihm die Legende erzählte.
Die Gespenster von Pohořelec
Wenn Sie an der Alchemie Tour teilnehmen, steigen Sie an der Straße Pohořelec aus der Straßenbahnlinie 22 aus und begeben sich in Richtung des Klosters Strahov, an das die Straße grenzt (sie verläuft vom Petřín-Hügel hinunter zum Černínský Palác). Halten Sie die Augen nach den Geistern offen, die in dieser Gegend spuken sollen!
Erstens gibt es einen feurigen Hund, der von einem kopflosen Herrn geführt wird. Der Hund trägt den Kopf seines Herrn im Maul, und die Legende besagt, dass es sich bei dem Hund um die ehemalige Frau des Mannes handelt, die in der Geisterwelt wegen ihrer Sünden in ein Tier verwandelt wurde. Sie hatte ihren Mann ermordet und enthauptet, um in den Besitz seines Reichtums zu gelangen, aber der Mann kannte sie zu gut und hatte sein Geld bereits versteckt. Von nun an verspottet ihn die Frau in Gestalt des Hundes, indem sie auf seinem abgeschlagenen Kopf herumkaut, um ihn dazu zu bringen, ihr sein Geheimnis zu verraten, wo das Geld versteckt ist.
Sie werden auch eine Geschichte über ein bestimmtes Gebiet in der Nähe von Černínský Palác hören, das mit der sehr frühen Přemysliden-Dynastie von Böhmen, dem Fürsten Bořivoj und seiner Frau, der Königin Ludmila, und ihrer Fehde mit ihrer Schwiegertochter Drahomira verbunden ist. Drahomira, die gegen die von Bořivoj und Ludmilla befürwortete Christianisierung des Landes war, wird heute allgemein als Dämonin dargestellt. Ihr Geist hält sich angeblich immer noch in der Gegend von Pohořelec auf, wo sich einst eine kleine frühchristliche Siedlung und eine der ersten Kirchen Prags befand (ungefähr dort, wo sich heute der Černínský Palác befindet). Sie reitet auf einem feurigen Wagen um die Kirchen und Paläste der Burg, kreischt und warnt jeden, der es hören will, dass „schlechte Tage kommen“.
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